Liebe Gemeinde,

Freuet euch der schönen Erde.

Ein schönes altes Lied, das sich im Gesangbuch unter der Nummer 510 findet.

Wir haben es auch immer gerne im Chor gesungen.

Am liebsten mag ich die letzte Strophe. Da heißt es:

Wenn am Schemel seiner Füße und am Thron schon solch ein Schein, o was muss an seinem Herzen erst für Glanz und Wonne sein. 

 

Ich weiß, wenn man das Lied nicht so gut kennt, kommt einem der Text ein bisschen altmodisch vor. Er ist ja auch von 1833.
Fast 200 Jahre alt.

Aber ich finde die Vorstellung, dass wir hier in der Schönheit der Natur nur einen Schein von Gottes Schönheit und Liebe erkennen, sehr inspirierend. 

Denn dass die Natur schön ist, daran hat wohl kaum jemand Zweifel, wie schön muss es dann direkt bei Gott sein!

Gedichtet hat den Text Philipp Spitta. Er war studierter Theologe, lange Zeit Pastor und später Superintendent. Er hat viele schöne Texte geschrieben und man spürt in den Texten den Geist der lutherischen Erweckungsbewegung. Eine Bewegung bei der man einen neuen Zugang zu Gott fand und viele den Glauben wieder mehr in ihren Alltag einbanden.

Gott mehr im Alltag erleben, ihn in der Natur entdecken, das ist etwas, was ich für mich auch immer wieder versuche zu leben.

Wie man das tut, ist eigentlich recht simpel: Immer wieder mal an Gott denken. Einen kurzen Moment innehalten und sich bewusst machen, dass Gott da ist, die Natur erschaffen hat und Teil meines Lebens ist.

Mich beruhigt das. Vieles ängstigt mich zurzeit! Wie wird das, wenn wir die Klimaproblematik nicht in den Griff bekommen? Was wird mit meinen Kindern? Die Welt ändert sich zurzeit so schnell und wo bleibt die Kirche dabei? Wie sieht unsere Gemeinde in einigen Jahren aus?

Gott dann mit ins Boot zu holen, heißt nicht, zu sagen: „Das wird schon.“ Zumindest sollte das nicht so sein. Aber es hilft, Halt zu bekommen, Zuversicht und Ideen.

Meine große Hoffnung ist es, dass wir doch noch rechtzeitig die Kurve bekommen und unsere Erde – Gottes Schöpfung – retten werden.

Auf dass wir auch in den nächsten 200 Jahren singen können:

Wenn am Schemel seiner Füße und am Thron schon solch ein Schein, o was muss an seinem Herzen erst für Glanz und Wonne sein. 

 

Bleibt bewahrt
Eure Imke